2D

 

Sessel
Easy Chair
Studie
Study
2004

Der Sessel 2D wird aus vier Schalen gebildet: Eine Sitz- und eine Rückenschale sind mit einem ebenfalls schalenförmigen Vorder- und Hinterfuß verbunden. Zusammen sind es vier dünne, beinahe „zweidimensionale“ gewölbte Flächen, die sich in einer gemeinsamen Linie treffen. Sie fügen sich zusammen zu einem visuellen Zeichen der Aufnahme eines sich Setzenden. Die Wölbungen der Schalen dienen nicht nur der Bequemlichkeit, sondern auch der Statik: Sie steifen sich gegenseitig aus und ermöglichen so erst die beträchtliche Auskragung. Am kritischen Knotenpunkt entstehen aber nicht etwa Biegemomente. Vielmehr teilen sich die Kräfte entlang der Linie, an der die Schalen zusammentreffen, in Zug- und Druckzonen auf. Unter der Last eines Sitzenden entsteht Druck in der Mitte der Verbindungslinie, zu den seitlichen Rändern hin Zug. Als Normalkräfte können sie leicht von den Strahlen der sternförmigen Dübel aufgenommen und dann in die anderen Schalen weitergeleitet werden. Das scheinbar unmögliche Aussehen von 2D zielt weder auf einen optischen Effekt noch auf die Vorführung technischer Tricks. Geste und Konstruktion sollen in einer gemeinsamen Form zur Deckung kommen. Die Form trägt.

 

The 2D easy chair is comprised of four curved shells: one seat and one backrest are joined with two similar elements that serve as front and back legs. They are four thin, nearly “two-dimensional” curved surfaces that intersect along a single shared line. They merge to form a visual symbol for the support of a sitting body. The cambers of the shells are not only for comfort, but also for structural stability: they stiffen one another and thereby make the sizeable cantilever possible. However, no bending moments occur at the critical junction because along the line where the shells all meet, the forces separate into tensile and compression zones. Under the load of a seated person, compression develops at the middle of the connecting line, and tension forms toward the side edges. As axial forces, they can be easily absorbed by the arms of the star-shaped dowels and then transmitted into the other shells. The seemingly impossible appearance of 2D aims neither to produce an optical effect nor to demonstrate technical tricks. The intention is to fuse the gesture and design into congruence. The form sustains.

 

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2D auf dem Sockel der Neuen Nationalgalerie in Berlin

2D on the plinth of the Neue Nationalgalerie in Berlin

Sternförmiger Dübel aus Gussstahl

Star-shaped dowel of cast steel

Variante mit eckigen Schalen

Variation with sharp corner

2D collagiert in die Zeichnung eines Hofhauses von Ludwig Mies van der Rohe

2D collaged onto a drawing of a Ludwig Mies van der Rohe atrium house